An der Ostwand der Kirche, hinter dem Altar, befinden sich zwei fünf Meter hohe Wandbilder. Sie stellen die Apostel Petrus und Paulus dar. Sie sind miteinander durch eine Vorhangmalerei verbunden, jedoch getrennt durch die mittlere Fensterachse der Chorwand.
Die Malerei ist bauzeitlich 1752 zu datieren, wurde jedoch 1852 komplett überfasst. Die ursprüngliche Malerei war leichter und in ihrem Faltenwurf detaillierter gemalt. Die Figuren waren in nuancierenden Blautönen dargestellt. Die Vorhangmalerei war in einem intensiveren Blaugrün, ähnlich dem Blaugrün des Gesimses, gestaltet. Der Fondton war dazu in einem intensiven Rosa gehalten. Die Malerei ist in Seccotechnik mit einer Leimfarbe auf die Wand gemalt.
(Mit freundlicher Genehmigung der Diplom-Restauratorin (FH) Kerstin Nitzsche)
Foto Petrus
Petrus, der „Fels“, auf dem Jesus seine Gemeinde bauen will, der Christusbekenner und Christusverleugner, der Pfingstprediger und Gemeindegründer, ist mit einem Schlüssel dargestellt. Sein Attribut gründet in dem so genannten „Schlüsselwort“ von Jesus (Matthäus 16,19):
„Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben:
alles, was du auf Erden binden wirst,
soll auch im Himmel gebunden sein,
und alles, was du auf Erden lösen wirst,
soll auch im Himmel gelöst sein.“
Foto Paulus
Paulus, der römische Staatsbürger, Zeltmacher, Schriftgelehrte, Christenverfolger, nach seinem Damaskuserlebnis Christusbekenner und erfolgreichster Missionar des Urchristentums, ist mit einem Buch dargestellt. In seinem Brief an die Christen von Rom schreibt er (Römer 3,22-24; 28):
„Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott,die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben.
Denn es ist hier kein Unterschied:
sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes,
den sie bei Gott haben sollten,
und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung,
die durch Christus Jesus geschehen ist …
So halten wir nun dafür,
dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke,
allein durch den Glauben.“
Martin Luther, der als junger Mönch verzweifelt um Antwort auf seine Frage „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ rang, fand sie bei Paulus. Solus Christus, sola gratia, sola scriptura, sola fide – allein Christus, allein (aus) Gnade, allein die Heilige Schrift, allein aus Glauben. Dieses befreiende Evangelium beflügelte die Reformation.
Seit etwa 150 ist überliefert, dass Petrus und Paulus in Rom unter Kaiser Nero den Märtyrertod starben. 150 Jahre später erinnert der Kirchenvater Eusebius von Caesarea an diese Überlieferung, in der der Bischof Dionysius von Korinth über die beiden Apostel gesagt habe: "Und sie lehrten gemeinsam auf gleiche Weise in Italien und erlitten zur gleichen Zeit den Märtyrertod." Auf der Grundlage dieser Überlieferung schufen Künstler zahlreiche Darstellungen von Petrus und Paulus. Kirchen wurden auf die Namen Sankt Peter und Paul geweiht. In der Rokokokirche Berka vor dem Hainich sind die beiden Apostel durch das „grüne Band“ ihres Glaubens und ihrer Hoffnung verbunden.
Bisher ist der Namenspatron unserer Kirche historisch nicht belegt. In den Archivakten findet sich kein Hinweis. Auch dem Volksmund ist er nicht geläufig. Irgendwann und irgendwoher tauchte plötzlich der Name Sankt Georg für diese Kirche auf. Ob es sich um einen Irrtum oder eine Verwechslung handelt, weil es in Thüringen mehrere Orte mit dem Namen Berka gibt? Warum sollte die Kirche nach Sankt Georg benannt sein? Von ihm gibt es in der Kirche keine Darstellung. Stattdessen hat ein unbekannter Künstler Sankt Peter und Paul überlebensgroß auf die Ostwand hinter dem Altar gemalt. Welche Absicht verbirgt sich dahinter? Welcher Auftrag?
Das ist hier die Frage.