Altar

Typisch für protestantische Kirchenbauten, zu denen auch die Rokokokirche in Berka vor dem Hainich zählt, ist der Kanzelaltar. Er befindet sich vor der Ostwand. Der Altar bildet ein eindrucksvolles Zentrum des Kirchenraumes - zusammen mit den Wandbildern von Sankt Peter und Paul im Hintergrund, den beiden Nischen für die Schnitzplastiken Anna selbdritt und Pieta rechts und links der Altarsäulen und dem Altartisch im Vordergrund.

Foto Altar

Dass die Kanzel in der Mitte des Altars angeordnet ist, stellt architektonisch, künstlerisch und theologisch ein „Grundgesetz“ des reformatorischen Erbes dar. Es besagt, dass das Wort Gottes als Mittelpunkt des Gottesdienstes in der Predigt zeitgemäß und verständlich auszulegen ist. Auch stellt der Altar den Zusammenhang zu den Sakramenten her. Auf dem Altartisch werden Brot und Wein des Abendmahls bereitet. Im Altarraum steht der Taufstein.

Foto Altartisch

Über dem Kanzelbaldachin befindet sich das von einem vergoldeten Strahlenkranz und blauen Wolken umrahmte Auge Gottes. Diese künstlerische Gestaltungsform des Gottesauges entstand in der Zeit des Barock. Das Auge der Vorsehung, auch Allsehendes Auge genannt, ist Symbol für die Wachsamkeit, Allwissenheit und behütende Allgegenwart Gottes im Leben und im Sterben. Es ertappt nicht „in flagranti“, sondern schaut gnädig und liebevoll auf die Gläubigen. Die Bibel beschreibt dies auf vielerlei Art und Weise, beispielhaft in 2. Chronik 16,9:

„Die Augen Gottes schauen alle Lande,
dass er stärke,
die mit ganzem Herzen bei ihm sind.“


Foto Gottesauge

Den oberen Abschluss der Altarsäulen bilden Kapitelle mit vergoldeten Bienenkörben.Die Biene sammelt den Honig, der als „mystische Nahrung“ zum Symbol für Jesus Christus wurde (Jesaja 7,13-15):

„Siehe, eine Jungfrau ist schwanger
und wird einen Sohn gebären ,
den wird sie nennen Immanuel.
Butter und Honig wird er essen,
bis er weiß,
Böses zu verwerfen
und Gutes zu erwählen.“

In der Antike war die Art der Fortpflanzung von Bienen noch nicht bekannt. Die antiken Forscher nahmen an, dass Bienen ihren Nachwuchs nicht zeugen, sondern von den Blüten sammeln. Deshalb sind Bienen zum Sinnbild der Jungfräulichkeit geworden. Sie fanden Eingang in das Weihegebet für die aus Bienenwachs gefertigte Osterkerze. Bienenwachs war über Jahrhunderte das einzige Material in der Kerzenherstellung. Die Biene ist auch das Symboltier zweier Heiliger, des Bischofs Ambrosius von Mailand und des Mönchs Bernhard von Clairvaux. Beide sind Schutzpatrone der Imker. In der Kunst wurde ihnen der Bienenkorb als Attribut zugedacht, weil sie „Honig fließend“, das heißt, wohlklingend und überzeugend predigten (Psalm 56,5):

„Ich will Gottes Wort rühmen;
auf Gott will ich hoffen
und mich nicht fürchten.
Was können mir Menschen tun?“

Sprichwörtlich ist der „Bienenfleiß“. Bienen, Bienenkorb und Honig weisen auf Beredsamkeit hin und sind Symbole für die Hoffnung, die uns in Jesus Christus geschenkt ist. Der „Bienenstaat“ ist das Bild für ein geordnetes Wesen im Kloster, in der Kirche und in der Gemeinde.

Foto Bienenkörbe